Proliferationen - 'Kindln' auf Blütenstängeln

Einige Sorten neigen dazu, an Blütenstängeln immer wieder Mini-Ableger ('Kindln' oder Proliferationen) hervorzubringen; man erkennt sie an kleinen Blattbüscheln in den Blattachseln, die nach einiger Zeit an ihrer Austriebsstelle mit der Wurzelbildung beginnen. Diese Jungpflanzen kann man zur sortenechten Vermehrung nützen.

  • Ist ein Blütenstängel verblüht, sieht man recht gut, ob diese Ableger nach wie vor von der Mutterpflanze versorgt werden (der Stängel bleibt grün). Ist das der Fall, kann man sie weiterwachsen lassen; sobald sich aber zeigt, daß der Stängel braun wird und einzutrocknen beginnt, ist es an der Zeit zu handeln.

  • Kindln wachsen relativ problemlos zu Jungpflanzen heran – man schneidet den Stängel kurz unter und über dem Ableger ab und hat dann die Wahl, ob man das Teilstück in ein Wasserglas zum weiteren Wurzel-Antreiben stellen oder gleich in feuchte Anzuchterde stecken möchte. Auch Seramis kann man verwenden.

  • Nach wenigen Wochen hat die Jungpflanze in der Regel genug Wurzelwerk gebildet, um sie auspflanzen zu können – frühestens in der Folgesaison ist dann  bei guter Versorgung mit der ersten Blüte zu rechnen.

  • Erscheinen diese Proliferationen spät im Jahr (August), reicht die Entwicklung der Minipflanze bis zum Saisonende manchmal nicht aus, um den Winter zu überstehen. Ich topfe daher Kindln prinzipiell, überwintere sie im Topf an einer geschützten Stelle und pflanze sie erst im Folgejahr aus.

Diese Vermehrungsmethode nutze ich nur bei langsamwüchsigen oder teuren Sorten, bei denen jeder Zuwachs hochwillkommen ist. Bei allen anderen sorge ich mit reichlicher Düngung nach der Blüte lieber für mehr Fächerzuwachs im Beet.

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